Qibao ist eine alte chinesische Siedlung aus der nördlichen Song-Dynastie (960-1126) die während der Ming (1368-1644) und Qing (1644-1911) Dynastien durch Handel auf den alten Wasserstrassen zu erheblichen Reichtum kam. Heute ist Qibao nur ein kleiner Randbezirk in Shanghai den man bequem mit der Metro erreichen kann und an die großartige Vergangenheit erinnert vor allem noch der Name Qibao was soviel wie „Sieben Schätze“ bedeutet. Laut Überlieferung sind dies ein eiserner Buddha, eine Bronzeglocke, eine goldene Schriftrolle, ein tausendjähriger Catalpa-Baum, eine Jadeaxt, ein goldener Hahn und ein Paar Essstäbchen aus Jade. Heute existieren allerdings nur noch die Glocke und die Schriftrolle.
Seit jeher sind die Chinesen Meister darin in ihren Gärten Landschaft und Architektur zu einer Einheit zu verbinden. Dieser eher avantgardistische Ansatz erfreute sich bei den Wochenendausflüglern größter Beliebtheit. Das Tempelchen steht auf einer Insel in einem kleinen Teich an dessen einem Ende ohne Unterlass Goldfischen die Freiheit geschenkt wird, nur damit sie am anderen Ende von den beiden Söhnen der Verkäuferin wieder dem ewigen Kreislauf der freien Marktwirtschaft zugeführt werden.
Eine Faustregel, zu der wir hier sehr schnell gekommen sind ist, dass die Chinesen prinzipiell genau gegenteilig von uns denken, handeln und empfinden. Dies kann bedeuten, die Butter auf die Marmelade zu schmieren, nach links zu schauen und dabei nach rechts ab zu biegen, winzige bunte Blümchen zu kaufen, während wir vor den großen Lotusblumen staunen oder eben umgedrehte Regenschirme als Sonnenschutz auf zu hängen.
Blick auf den Kanal von einer der Brücken.
Bei gut 35 Grad kommen selbst die Chinesen ins Schwitzen.
In China bedeutet ein touristischer Ort zunächst einmal viele Chinesen. Handelt es sich um einen sehr touristischen Ort treten vermehrt chinesische Reisegruppen mit Gleichstellungsmerkmalen wie alberner oranger Hut oder grünes Polohemd mit pinkem Schriftzug auf den Plan. Die Reiseleiter delegieren ihre Schützlinge dabei bevorzugt im Laufschritt mit hoch erhobener Fahne oder bis zum Anschlag aufgedrehtem Megaphon.
Die Objekte der touristischen Begierde sind dabei meist bunter Plunder oder Essen. Im Falle Qibao liegt der Schwerpunkt eindeutig beim Essen. Hier handelt es sich um Wachteleier in einer Salzhöhle.
Nach der Eiablage wurden die Wachteln gleich zu Snack intensiven Sträußchen weiterverarbeitet.
Die Haxenabteilung von nebenan.
Wir haben hier die verdächtig feste Entenleber (gleich hinter den Wachteln) probiert.
Großartig hingegen hat uns dieser Meter Hühnerspieße geschmeckt, der sich auch bei den Kids für große Begeisterung sorgt. Es gibt also auch Gemeinsamkeiten!
Katzenträume von Essen oder Essensträume von Katzen?
Die Altstadt von Qibao besteht nur noch aus einer handvoll kleiner Gassen. Jenseits der Brücke beginnt die moderne Wohnbebauung.
Eine der traditionellen chinesischen Rundbogenbrücken.
Bootsfahrt mitten in Shanghai.
Seitengasse in Qibao
Hier ist was los!
Mao überwacht immer noch den Warenverkehr.
Tee, chá auf chinesisch, in allen erdenklichen Varianten.
Zongzi ist Klebreis mit Fleischzulage im Bambusblatt gegart, der so ein ganz besonderes Aroma erhält.
Und als der große Regen kam wurde die allgemeine Lieblingsbeschäftigung des Essens eben in den zahlreichen Restaurants fortgesetzt.
Wir hingegen flüchteten in ein altes, traditionelles Teehaus.
Für Sieben Yuan (knapp ein Euro) bekamen wir jeder eine Kanne vom teuersten Tee, die wir während des Gewitters mehrmals mittels winziger Schälchen leer tranken und mit heißem Wasser aus riesigen pinken Thermoskannen wieder auffüllten.
Während wir uns am traditionellen Ambiente erfreuten und mit einem älteren chinesischen Ehepaar an unserem Tisch ins Gespräch kamen, pflegten unsere Gegenüber ihre sozialen Netzwerke auf moderne Art und Weise.
Schon während der letzten Regentropfen werden eilig Bänke und Tische hinaus geräumt um das Leben auf der Straße fortzusetzen.
Euere Einträge mit den Informativen Fotos und den pointierten Kommentaren machen Lust auf einen Chinabesuch!
Mit S. verbinden wir ja die „business-stadt“
aber es gibt dort wohl auch manchen interessanten „Kiez“.
Die großen Fotos begeistern wieder, lässt sich doch so vieles darauf entdecken.
Die kleine Jona und ich , wir haben die Fotos ausführlich studiert. Sie war sehr interessiert am Wasser, an den Spiegelungen, den Booten , der Katze , dem „Eierberg“ …und besonders an den Kindern, die ihre Hühnerspieße abnagten – hatte sie doch kurz zuvor beim „Vietnamesen“ ebenfalls einen solchen Spieß genüßlich verputzt.
Fazit: auch für Kinder sind die großen Fotos eine Entdeckungsreise!