Der Bus nach Hanoi braucht nur 3 Stunden. Diese nutzen wir, um eine neue Unterkunft zu finden, da die gebuchte uns unter fadenscheinigen Gründen kurzfristig abgesagt hat. Wir haben schon mehrfach erlebt, dass die Buchungsmaschinen eigenmächhtig so hohe Rabatte geben, dass bei den Gastgebern nicht mehr genug ankommt. Trotzdem ärgerlich, da wir die Leidtragenden sind. Zum Glück entpuppt sich unser Win Hotel als echter Gewinner in zentraler, aber ruhiger Lage. Gleich am nächsten Morgen erkunden wir den nahegelegenen Hoan Kiem See.
Nachdem wir die klassisch vietamesische Brücke auf die kleine Insel im See überquert haben, stehen wir im NIeselregen vor dem meistbesuchten Tempel in Hanoi.
Der Ngoc Son Tempel, der Tempel des Jadebergs ist dabei nicht halb so interessant…
…wie die beiden konservierten Riesenschildkröten in seinem Inneren, welche fast 2m Länge messen. Die Hoan Kiem Schildkröten sind endemisch und die letzte wurde 2016 am Seeufer gesichtet.
Vom See aus beginnen wir einen Rundgang durch das Old Quarter von Hanoi.
Die Banh Mi Mama bietet sich für ein zweites Frühstück an.
Hier gibt es sogar Banh Mi mit Frischkäse! Vom Bürgersteig aus lässt sich prima das Gewusel auf den Straßen beobachten.
Wir passieren eines der alten Stadttore. Die neuere Bebauung ist nahtlos drum herum gewachsen.
Sttraßenmärkte sind immer für alle spannend. Die Hüte identifizieren uns eindeutig in Vietnam.
Das Angebot an Obst und Gemüse ist riesig, farbenfroh und frisch, während wir ab und zu eine Regenschauer über uns ergehen lassen.
Bambustriebe in allen erdenklichen Varianten von frisch über gekocht bis eingelegt.
Am Wegesrand werden riesige Flußfische zerlegt.
Es steht leider zu befürchten, dass diese Schildkröten das gleiche Schicksal erwartet.
Am nächsten Stand werden nicht etwa Hühnerfüße verkauft, sondern Buddhas Hände, bzw. Fingerzitronen, eine der ältesten Zitronenarten. Sie werden hier vor allem als Opfergaben genutzt, von manchen Spitzenköchen aber auch als Geheimzutat verwendet.
Wir stöbern eine Weile durch Gewürze und Nüsse im EG der alten Markthalle, bevor wir im Obergeschoß in bunten Stoffen versinken.
Neben traditionellen Kleidern lassen sich daraus auch prima farbenfrohe Lampions herstellen.
Auf dem Rückweg entdecken wir kleine Singvögel in kunstvollen Holzkäfigen die im Straßenraum aufgehängt sind.
Delia hat mal wieder einen Wackelzahn und begnügt sich mit Brühe und frittiertem Teig anstatt der morgentlichen Pho.
Die Mutti in unserem Lieblingslokal liebt Kinder und präsentiert stolz einen Teil der 2000 Frühlingsrollen, die sie jede Woche selbst herstellen.
Wir wandern um die Hoan Kiem See und beobachten die Angler. Dass man ohne Bier kein Angelglück hat, wussten wir ja bereits. Im Gebüsch hinter uns zappelt ein riesiger Wels, den die Jungs bereits angelandet haben.
Den Häusern sieht man die immerwärend hohe Luftfeuchte förmlich an. Im EG werden batteriegetriebene Fahrgefährte für die Kleinsten angeboten.
Wir verbringen einen regenerischen Nachmittag im weitläufigen historischen Museum. Die Kinder sind gebannt von frühen Ausgrabungen bis hin zur französischen Kolonialherrschaft. Die echte Guillotine verdeutlicht allerdings anschaulich und nachdrücklich den Schrecken, den zuerst die Franzosen und dann die Amerikaner im Land verbreitet haben.
Die alten Gassen von Hanoi sind immer noch von Zünften geprägt. Bei den Holzwerkern bleiben wir in einem der vielen Lädchen hängen, die Stempel anfertigen.
Delia und Reto suchen sich mit Begeisterung ihre eigenen Stempel aus den vielen Vorlagen heraus und schreiben ihre Namen zum personalisieren auf.
Nach ein paar Stunden können wir die fertigen Stempel abholen!
Am Abend besuchen wir ein traditionelles, vietnamesisches Wasserpuppentheater. Diese Form des Theater existiert seit ca. eintausend Jahren ausschließlich in Vietnam. Die Kunst des Wassertheatters entstand in den Reisfeldern und wurde streng behütet.
Die Darsteller bewegen die Puppen mit langen Stäben unter Wasser und stehen dafür die gesamte Vorstellung hinter dem Vorhang im Wasserbecken. Begleitet wird die Vorstellung auf traditionellen vietnamesischen Musikinstrumenten. Wir allle sind begeistert!
Nachdem wir in diesem Jahr praktisch keinen ernst zunehmenden Regen gehabt haben (außer in Auckland), öffnet der Himmel auf dem Rückweg nun so richtig seine Schleusen.
Morgens um sechs am Hoan Kiem See. Die Älteren machen Tai Chi.
Die Jüngeren meditieren…
…oder umrunden joggend und radelnd den See.
Es herrscht reges Treiben am frühen Morgen, bevor die Anwohner ihr Tageswerk angehen.
An den Straßenecken wird gemeinsam der Körperertüchtigung gefrönt.
Dabei geht es ordentlich zackig zur Sache!
Wir nutzen unseren letzten Nachmittag in Hanoi für eine Cyclo-Rundfahrt durch die Altstadt.
Da wir weder selbst auf den Verkehr achten müssen, noch darauf, dass unsere Kinder nicht überfahren werden, können wir uns ganz auf unsere Umgebung konzentrieren.
Alt-Hanoi hat einfach wahnsinnig viel Charme und es gibt immer etwas Interessantes zu beobachten.
Ab und zu bleiben wir auch mal im Verkehr der engen Gassen stecken.
Von der Blumenstraße biegen wir…
…in die Bambusallee ein. Hier herrscht gerade Siesta.
Gegenüber wird gerade der mobile Verkaufsstand beladen.
In der Halbzeitpause müssen wir nochmal kräftig mit unserern Fahrern um die vereinbarte Reisedauer feilschen;-)
Auf den letzten Metern werden uns nochmal ganz schön die Münder wässrig gemacht.
Fahrende Obsthändler…
…und fahrende Fleischhändler. Wir entscheiden uns doch lieber für ein Eis an der Ecke, da sich die Temperatur schon wieder zu alten Höhen aufgeschwungen hat.
Den Sundowner genießen wir über der großen Kreuzung am Nordende des Hoan Kiem Sees.
Seit 2006 hat sich an diesem Verkehrsknoten nicht viel geändert. Ein paar mehr Autos vielleicht.
Delia nutzt die „Ruhe“ um sich ihres Wackelzahns zu entledigen. Die Aussicht sich weiter von Brühe ernähren zu müssen, während wir anderen in unseren letzten Tagen Vietnam noch möglichst viele Köstlichkeiten probieren gefiel ihr gar nicht!
Während es dämmert beobachten wir fasziniert das Fließen des Verkehrschaos vor uns.
Zu guter Letzt überqueren wir auch selbst noch die Kreuzung, ehe wir morgen früh mit dem Bus zu unserer letzten Station in Vietnam aufbrechen.