Ein Besuch des Bunds am frühen Morgen war schon länger geplant. Da für den vergangenen Sonntag gutes Wetter angesagt stand ich tatsächlich um 5:00 Uhr auf um zum Sonnenaufgang am Bund zu sein. Es war kalt, klar und ruhig. Erst als die Sonne bereits über die Hochhäuser in Pudong geklettert war stellte sich ein worauf ich gewartet hatte. Gleich mehrere Gruppen meist älterer Chinesen gingen in Stellung um in Formation ihr allmorgendliches Ritual zu begehen: Tai-Chi.

Pudong heißt „östlich des Flusses“ und bezeichnet entsprechend das Shanghai jenseits des Huangpu. Hier liegt auch der Stadtteil Lujiazui, in dem immer mehr Wolkenkratzer um neue Höhenrekorde ringen.

Der Huangpu fliesst oberhalb Shanghais in den Yangtze, kurz bevor dieser ins Ostchinesische Meer mündet.

Am linken Bildrand der Oriental Pearl Tower (468m). Links von der Sonne der jin Mao Tower (420m). Rechts von der Sonne das World Financial Center (492m) bzw. der „Flaschenöffner“. Die Baustelle des Shanghai Towers (geplant 632m) ist leicht an den Kränen die in den Himmel ragen zu erkennen und hat soeben das World Financial Center in Punkto Höhe überholt.

Tai-Chi oder chinesisch „Taijiquan“ ist eine im Kaiserreich China entwickelte Kampfkunst, die zum chinesischen Volkssport geworden ist.

Heute wird Tai-Chi von den Chinesen vor allem aus gesundheitlichen Gründen praktiziert. Definierte Positionen gehen durch fließende Bewegungen ineinander über.

Die gebräuchlichste Form ist die waffenlose. Neben dem Schwert erlernen Fortgeschrittene aber auch eine Vielzahl von anderen Waffenformen: Stock, Säbel und Speer sind nur einige davon.
Restlos begeistert bin ich von dieser Kombination aus Technik / Moderne und
Mensch / Körperrituale! Es ist ein fantastisches Farben- und Gegensatzspiel.
Das sind Fotos, die ich mir groß aufhängen würde / vielleicht werde.
Ob solch ein gemeinsames , fast meditatives Tun unserer Gesellschaft auch guttun würde? Immer wieder stelle ich fest, dass diese , von unserer Kultur so deutlich unterschiedene, doch eine Fülle von Überlegungen auslöst (wobei ich aber nicht an manche Lebensformen, wie im letzten Bericht beschrieben, denke!).